Valentinstag ist für mich nicht wirklich bedeutend. Ich schenke keine Geschenke und es ist mir nicht wichtig, zu diesem Anlass beschenkt zu werden, eher schon fast unangenehm, weil ich selbst keines parat habe. Ich möchte unabhängig von einem Datum schenken, nämlich dann, wenn ich es persönlich fühle und für richtig halte und nicht, weil ein Kalender es vorsieht.

Dennoch sehe die schöne Seite dieses Tages: Wir machen uns einmal mehr im Jahr aufmerksam auf die größte, mächtigste und wohl schönste aller emotionalen Kräfte. Die, die angeblich doch auch so weh tun kann: die Liebe. Love hurts, aha. Hm, ich glaube, wir tun uns nur selbst weh, wenn wir denken, die Liebe verletzt uns. Liebe KANN gar nicht verletzen. Liebe kann nur LIEBEN. Die Verletzung erfahren wir eher durch unsere enttäuschten Erwartungen und Wünsche, meist an einen anderen Menschen.

Liebe kennt keine Bedingungen. Liebe ist oder sie ist nicht. Wir suchen uns nicht aus, wen wir lieben, wir lieben eben einfach. Oder auch nicht. Niemand entscheidet sich bewusst dafür, einen anderen Menschen NICHT zu lieben. Versuch das einmal wirklich zu verstehen und trenne dein Recht auf Liebe von deiner Erwartungshaltung an andere. Trenne auch deinen Besitzanspruch auf jemandem von deiner wahrhaftig gefühlten Liebe zu dieser Person. Liebst du jemanden für den, der er ist? Unabhängig davon, wie dessen Gefühle für dich stehen? Oder liebst du doch nur eine Projektion deiner Wünsche, Träume und Vorstellungen auf diese Person? Oder liebst du jemanden nur, wenn er deinen Wünschen entspricht und deine Erwartungen langfristig erfüllt? Ist es eine egoistische Liebe zum Selbstzweck oder ist es eine reine, bedingungslose und keine Abhängigkeiten schaffende Liebe?

Und wie steht es mit der Liebe zu dir selbst? Liebst du dich, deine Ecken, deine Kanten, dein gesamtes Wesen? Liebst du deinen Körper, dein Leben? Oder versagst du dir die Freude an dir selbst, gehst zu hart mit dir ins Gericht oder wünschtest gar, du wärest jemand anderes oder könntest dies, das, jenes besser oder anders? Jeglicher Wunsch nach Andersartigkeit kann beflügeln und zu deiner persönlichen Entwicklung beitragen. Grundvoraussetzung dafür ist jedoch, dass du dich SO wie du JETZT bist, akzeptierst, ja LIEBST.

Nur wer sich selbst liebt, kann auch jemanden anderen lieben und ist bereit, die Liebe eines anderen zu empfangen, ohne davon abhängig zu werden. Wir müssen, nein, wir DÜRFEN uns die Liebe, die wir uns so sehr aus der Tiefe unseres Herzens wünschen, ganz einfach selbst schenken. Das ist wie mit der Atemmaske, die im Notfall im Flugzeug aus der Verkleidung fällt. Kümmern wir uns in erster Linie um unsere eigene Person, um unseren inneren Frieden, um unsere Liebe zu uns selbst. Wenn wir uns nicht selbst lieben können, wie könnte es dann ein anderer Mensch tun? Niemand anderes ist dafür verantwortlich, uns zu lieben, nur wir selbst. Und wenn wir uns selbst lieben, werden wir einen Überfluss an Liebe feststellen, der es uns ermöglicht, unsere Liebe mit vollen Händen und aus vollem Herzen zu verschenken.

Kleine Übung dazu: Stell dich morgens vor den Spiegel. Lächle dich an und sage mehrmals hintereinander zu dir selbst: „(deinen Namen einsetzen), ICH LIEBE DICH!“

Vielleicht geht das am Anfang gar nicht, oder du kommst dir dabei komisch vor, aber nach einer Weile hat du dich daran gewöhnt und kannst es eines Tages vielleicht sogar ganz laut herausrufen. Spür mal rein, wie sich das anfühlt, deine Liebe in die weite Welt hinauszurufen, auch wenn sie sich hier erstmal nur auf dein Badezimmer beschränkt. Schließlich geht es hier in erster Linie um die (laute) Artikulation deines Gefühls! Und spür mal rein, wie es sich anfühlt, wenn du diesen Satz selbst hörst. Ich versichere dir, nach ein paar Tagen Übung wirst du eine Veränderung in dir feststellen!

Liebe und Mitgefühl für alle! Und vor allen für dich selbst! <3